Sonntag, 29. Januar 2017

Nachholbedarf

Die letzten Arbeiten im vergangenen Jahr waren die Aussaat von Spinat, Feldsalat und Postelein. Leider war es am Ende der Saison noch einmal richtig trocken, so dass die Saat zunächst noch einige Zeit bewegungslos im Boden lag. Als dann die Feuchtigkeit kam, war die Witterung schon so kalt, dass der Spinat nicht mehr richtig in Gang kam. Auf einer der Flächen hatte ich ausprobiert, die Saat unter einer Mulchdecke anzuziehen. Dieser Versuch ist fehlgeschlagen. Etwa 50 Prozent der Sämlinge sind nicht aufgelaufen. Gut zu wissen.

Die Stangenbohnen habe ich am Ende der Saison gar nicht mehr geerntet. Schade, denn die Forellenbohne hat schon roh prima geschmeckt. Also habe ich alle Schoten, die gut getrocknet waren, gepflückt und nach Hause gebracht. Ein großes Gurkenglas konnt ich mit den fröhlichen violett gesprenkelten Bohnen füllen. Dieses Saatgut, wie das der Delinel-Bohne und das Saatgut von der Platterbse und dem Weißen Rettich habe ich für das nächste Jahr trocken eingelagert und überwintert. So lange ist die Dunkle Zeit eigentlich gar nicht.

Die Baumaterialien für das Tomatenhaus standen lange am Eingang herum. Irgendwann im Oktober oder gar November finde ich erst die Zeit sie für den Winter trocken auf zwei Holzböcken im Garten zu lagern. Die Holzstücke, aus denen ein oder zwei Kompostkästen entstehen sollen, nutze ich tatsächlich am gleichen Tag und beginne einen Kasten Stück für Stück aufzusetzen, um den großen Berg Grünabfall hinter der Hecke umzusetzen und so dauerhaft in ordentliche Bahnen zu lenken. Immer ein wenig Grünabfall in die Kompostkiste und ein bischen reifen Kompost vom Haufen meines Vorgängers oben drauf, dann ein bischen Astwerk als Durchlüftung dazu, so entsteht ganz schnell ein guter Kompost. Leider stoße ich immer wieder auf Wellastbest im alten Komposthaufen. Die Wellasbestplatten zerbrechen schließlich im Boden und ich gebe auf. Die Angst vor Gesundheitsschäden hält mich ab, hier weiter zu buddeln. Noch habe ich keine Lösung. Viel Zeit ist nicht mehr, die Saison geht bald los ...

Im November stehen noch alle Kohlsorten, die meine Gartenfreunde groß gezogen haben. Mehrere Reihen Lauch habe ich selber stehen gelassen für den Verbrauch im Winter. Auch der Mangold darf bleiben. Wenn er kräftig ist, kann ich im Frühjahr gleich wieder davon ernteen und nach der Blüte Saatgut für die kommende Aussaat abnehmen. Nach meinem Gartenbesuch kommt noch einmal Rasak vorbei. Auch er war noch einmal im Garten, hat ein bischen hier und da für Ordnung gesorgt und zum Glück schon irgendwann im Oktober die Erdbeeren, die ich schon völlig vergessen hatte, eingepflanzt. So hat er die "Senga sengana" gerettet, die ich vorsorglich in einen Eimer gestellt hat, damit sie nicht vertrocknen.


Montag, 19. September 2016

Tomatenhaus

Zwischenzeitlich gehe ich zwar in den Garten, aber es geschieht nicht viel. Die Äpfel unter dem Baum sammle ich ein und werfe sie auf den Kompost, ab und an kümmere ich mich um die Mulchschicht auf meinen Beeten und einiges kann ich noch immer ernten. Die Afrikaner sind fast jeden Tag im Garten. Meist am Abend und oftmals zu viert. Dann nehen Sie Eimer und Kannen und begeben sich plaudernd auf den Weg zum See, um Wasser zu holen. Plaudernd in Haussa kehren sie zurück den kleinen Berg hinauf zum Garten und leeren Ihre Gefäße in die große Regentonne um erneut hinunter zum See zu marschieren.

So auch gestern.

Mein Auto ist bis oben hin voll mit Holz. Balken, Träger, Plastikstücken für ein durchsichtiges Dach, einem Kompostgestell und so einigem noch mehr. All das ist das Material aus dem nun ein Gartenhaus, oder besser ein Tomatenhaus entstehen soll. So berichte ich es den Afrikaner, als ich sie gestern zufällig im Garten treffe. Sie werden helfen, mein Auto zu entladen und ich meine gesehen zu haben, dass sie es gut finden, wenn wir ein Tomatenhaus bekommen.

Ich gehe und mache mich mit dem Rad auf den Weg hinaus in die Feldmark. Dort treffe ich Hussein und Rasak. Nach einem kurzen Gespräch fahre ich enttäuscht weiter. Nein, Hussein braucht das Tomatenhaus nicht mehr, dass er mir noch vor ein und einer halben Woche vorgeschlagen hatte. Er wird nach Neubrandenburg gehen, seine Papiere sind da. Ja, ... Der Garten ist nur einer Station auf ihrem Weg, es betrübt mich, bin ich doch weit gefahren, das Recyclingmaterial für das Haus zu besorgen, es betrübt mich, auch wenn ich das gewußt habe, dass sie bald wieder den Garten verlassen würden. Ich wünsche ihm alles Gute für sein Leben in Neubrandenburg und fahre weiter.

So wird sich der Konflikt um die Flächen im Garten auf noch andere Weise lösen, ahne ich. Zur Zeit gärtnern fast nur noch die Afrikaner auf dem kleinen Stück. Dennoch zeigt mir David heute abend empört, dass jemand - und er vermutet es seien die anderen, was die Syrer sind, für ihn, gewesen - dass die Paprika, die er mühevoll und mit Zuwendung gepflegt hat, komplett abgeerntet wurden. Ich soll den anderen, das sagen, dass das nicht geht. Ich sage, es sei wichtig, dass er selber mit den anderen spreche, bis mir einfällt, dass er nur wenig Englisch spricht und die Syrer kaum Englisch verstehen ...

Die Saison ist fast zu Ende. Meine eigenen Flächen sind gut gemulcht und werden von mir mit allem möglichen organischen Abfall bedeckt, der die Erde vor Verdunstung schützt. So brauche ich nicht zu gießen und das Unkraut läuft nicht auf. Das funktioniert, so dass ich weiß, im nächsten Jahr kann ich mehr anbauen, ohne zu viel Arbeit hinein stecken zu müssen.

Donnerstag, 8. September 2016

... nicht der Nabel der Welt

Nach langer Zeit gehe ich wieder in den Garten. Die Unstimmigkeiten hatten mir das Gärtnern verleidet aber gleichzeitig war die Witterung so miserabel gewesen, dass meine unlängst ausgeknipsten und entblätterten Tomaten über 8 Stunden in Regen und Niesel standen. "Das war´s" dachte ich mir und eigentlich war´s Gewißheit: Die Braunfäule war jetzt an den Tomaten nicht mehr aufzuhalten. 10 Tage später etwa, wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich mich dann wieder in den Garten gewagt, vielleicht noch länger hat mein Zögern gedauert. Die Tomaten braun, selbst die Früchte angegangen und ganze Triebe vergammelt. "Tja, mit Dach wäre das nicht passiert", denke ich. Aber tatsächlich lagen gleich viele - zeitlich bedingte -Kulturfehler vor:
  1. Die Tomaten sind schon geschwächt gepflanzt worden
  2. Der Boden ist mehr als dürftig für Tomaten, ganz ohne Kompost oder Mistgabe
  3. Die Tomaten sind viel zu spät und dann nicht regelmäßig ausgegeizt worden, erschwerend waren sie durch den schlechten Zustand zur Pflanzzeit bereits mehrfach verzweigt.
  4. Mangels Ortskenntnissen und Zeit hatte ich keine Schachtelhalmbrühe gemacht, die alle 14 Tage hätte regelmäßig auf die Pflanzen gesprüht werden müssen, um diese gegen den Pilzbefall zu schützen.
  5. Und schließlich, der schlechte Standort. Eine Reihe Tomaten befand sich ganz am Ende des Gartens, dort wo schon der Apfelbaum Schatten wirft, eine Tomatenreihe wird von Kürbissen und Lauchpflanzen bedrängt.

Gestern nun war ich das erste mal wieder im Garten, so richtig, nach der Arbeit, um zu gucken, was los ist. In den Wochen davor war ich nur kurz dort,vor meinem Urlaub, um Unkraut zu jäten vor der Hecke auf dem öffentlichen Weg und das hohe Gras mit der Heckenschere zu mähen. Einen halben Tag habe ich auch das Kräuterbeet freigekrautet und die Kohlpflanzen erneut gemulcht.

An diesem Abend treffe ich Arras. Er erzählt vom Garten und ich erfahre, dass auch Rasak und Husseinn immer wieder dort sind und die Schwarzafrikaner sehr viel Spaß haben, jeden Abend gemeinsam in den Garten zu gehen, um die Kohlpflanzen zu gießen. - Ich erzähle Arras davon, dass er selber auch einen Kleingarten mieten könnte, wenn er wollte und hier in Penzlin bleibt. Dann berichte ich ihm, dass ich Holz bekomme, um eine Hütte zu bauen, für die Gartengeräte und er versichert mir, dass er helfen wird, wenn die Zeit gekommen ist.

Ermutigt fahre ich weiter in den Garten. Nach nicht langer Zeit kommen Hussein und Hussein2 vorbei. Sie begutachten Zucchini und Mais, probieren Tomaten und schießlich kommt Hussein zu mir und fragt, ob wir nicht ein Tomatenhaus bauen könnten. Er zeigt mir, dass Kälte und Lichtmangel den Tomaten nicht gefällt und die Früchte dann faulen. Nach den vielen Wochen ist es eine echte Freude, dass er mich mit ein paar ersten deutschen Worten anspricht und wir uns verstehen! Das ist eine gute Idee, das mit dem Tomatenhaus und auch sein Vorschlag, es in die Ecke links vom Eingang zu setzen und die kompostierte Erde dort zu nutzen ist großartig. Ich erzähle ihm, dass ich Mitte September Holz bekomme und wir dann ein Haus bauen können. Ich muss allerdings noch mit denNachbarn sprechen, ob die mit dem gewählten Standort auch einverstanden sind.

Voller Elan zieh Hussein schon einmal den Erdhaufen flach an der Stelle, wo das Häuschen stehen soll.

Als ich zu Hause bin fällt mir auf, dass ich ja auch die anderen fragen sollte, ob Sie ein Haus dort hin stellen möchten.

Ein Termin für alle

Montag, 1. August

Ich gehe pünktlich von der Arbeit und finde mich um 17 Uhr im alten Rathaus ein. Noch sind wenige da, und auch keiner meiner Gartenfreunde. Erst gegen 17.30 Uhr, als wir schon mitten im Memory-Spiel stecken, kommen Hussein und Rasak herein. Und erst als wir unten schon vor der Tür des Rathauses stehen kommen Arras, Warren und Dany, die wieder auf dem Weg sind in den Garten, um zu düngen. Nach einigem hin und her vereinbaren wir einen Termin für Dienstag um 19 Uhr. Alle nicken und sagen zu, dort zu sein.

Dienstag, 2. Augsut, 19.15 Uhr

Punkt sieben habe ich niemanden erwartet, aber um viertel nach ist noch immer keiner der Gartennutzer hier eingetroffen. Ich gehe also in den Garten. Wer weiß, ob die Verabredung nicht vielleicht mißverstanden wurde? - Aber auch dort ist niemand außer mir. Na, das war wohl nichts. Mit diesem Fiasko habe ich aber dann doch nicht gerechnet. Ich rufe Rasak an, denn es war ja vor allem sein Wunsch, dass wir uns alle gemeinsam treffen. Oder meiner?

Er sagt, er sei auch am Rathaus gewesen, um 5 Uhr nachmittags und niemand sei da gewesen. Da haben wir Punkt 1 der hheutigen Ein-samkeit, die falsche Uhrzeit, schon einmal geklärt. Dennoch äußere ich meinen Unmut, dass ich versetzt wurde und meine Freizeit mit Warten verbracht habe.

Im Gespräch mit ihm, und er spricht in gewisser Weise auch für Hussein, zeigt sich, dass der Widerstand, das Gespräch zu suchen mit den Afrikanischen Mitnutzern, um die Unstimmigkeiten zu klären, noch weit größer ist als ich dachte, und dass die Forderung an mich, die Unstimmigkeiten nun zu lösen, ich alleine und zwar durch autoritäre Festlegung von Gartenregeln, noch lauter wird. "Wie spannend" denke ich "Würde unsere Gesellschaft wirklich funktionieren, wenn wir immer erwarten, dass jemand anders für uns die Schwierigkeiten löst? Entsteht nicht ein gutes Miteinander nur, wenn Ansichten, Wünsche und Ziele ausgetauscht und Rahmenbedingungen verhandel werden? " Ich bleibe hart und lasse die Vorwürfe gegen die Afrikaner nicht gelten. Es geht in diesem Garten nicht darum, Differenzen zu verstärken, sondern Gemeinsamkeiten zu finden und eine gegenseitig Offenheit zu entwickeln, die jedem der Nutzer den Raum gibt, nach seiner Art und mit den eigenen Erfahrungen zu gärtnern. Regeln müssen gemeinsam gefunden werden - sofern sie nicht in der Satzung des Kleingartenvereins bereits festgelegt sind, damit hier alle Gartenpächter friedlich miteinander leben können. Dies ist eines der wichtigsten Elemente in einem Garten für mehrere Nationen: Das Recht auf Mitbestimmung, zumindest an diesem Ort.

Wie aber können die Gartennutzer ihre Fragen verhandeln, wenn sie keine gemeinsame Sprache sprechen?


Samstag, 6. August 2016

fertilizer

Dann also ist Freitag. Wir haben verabredet, dass ich auf dem Weg von der Arbeit "fertilizer" zum Gießen besorge und um 16.30 Uhr in den Garten stelle. Leider bin ich zu spät und erreiche Arras auch nicht per Handy. Um 19 Uhr bin ich endlich zu Hause und mache mich auf dem Fahrrad mit dem "fertilizer" auf dem Gepäckträger auf in den Garten. Auf halbem Weg hole ich Dany, Warren und Arras ein, die das gleiche Ziel haben: den Garten.

Da ich ihnen nicht auf die schnelle erklären kann, wie sie den "fertilizer" anwenden sollen, komme ich noch mit und zeige ihnen, dass auf 5 Liter Wasser 1 Kappe des "fertilizers" kommt. Das kommt allen doch sehr wenig vor. Ich erkläre, dass der "fertilizer", der Dünger, sehr konzentriert ist, und da er auch mineralische Anteile hat, sollten sie vorsichtig sein, um die Pflanzen nicht zu überdüngen. Als ich weggehe, sehe ich noch aus dem Augenwinkel, dass eine zweite Kappe voll Dünger nachgekippt wird ...

Sonntag, 31. Juli 2016

Es wird Zeit. Im Garten sind wieder einige Arbeiten zu machen. Die Tomaten sind - wie die Kartoffelkäfer - noch immer meine Aufgabe, wenn es darum geht, alles zu tun, das sie Früchte ansetzen, gerade wachsen oder vor Braunfäule geschützt werden. Immerhin haben wir an die 30 Tomatenpflanzen, die bei uns ganz ohne Dach im Garten stehen. Da die letzten Tag das Wetter wechselhaft war, hatte ich schon geahnt, dass nun bald die ersten braunen Blätter auftauchen werden. Ich mache mich also dran und entferne noch mehr Blätter an der Basis der Pflanzen und lichte aus, in der Hoffnung, dass die Pflanzen schneller abtrocknen werden. Das eine oder andere braune Blatt entdecke ich schon. Na, mal sehen was das Wetter macht.

Seit Wochen schon liegen Saattüten für Erbsen und Buschbohne in unserer regendichten Tonne. Nun ist es schon zu spät dafür. Aber ich säe dennoch ein, so dass der offene Boden bei den Zucchini wenigstens irgendwann bedeckt ist und die Bohnen als Gründüngung fungieren, zumindest als solche, wenn sie keine Bohnen mehr ansetzen sollten. Bei den Speiseplatterbsen finde ich noch einen Platz für zwei Reihen Chinakohl und etwas Rucola und im Kohlbeet nehme ich die verwachsenen Kohlrabi heraus, so dass drei kurze Spinatreihen dabei herauskommen. Noch ist es eigentlich zu früh dafür, aber auch Spinat ist als Gründüngung sehr geeignet. Wenn es weiterhin so feucht bleibt, schießt er vielleicht auch nicht ganz so schnell.

Nach einem arbeitsreichen Sonntagnachmittag nehme ich noch Salat und Tomaten mit. Die großen Zucchini, ich kann sie nicht bewältigen und frage mich, warum denn niemand sonst erbarmen hat und sich ihrer annimmt.

Am Abend

Ich habe schon gegessen, da höre ich am offenen Fenster ein "Hallo". Es ist Rasak, der vorbeischaut. Er hat wohl gemerkt dass ich im Garten war. Mit dem Kohlbeet, das Dany, Warren und Arras auf der linken Seite angelegt haben, ist er nicht einverstanden und muß seinem Ärger Luft machen. Ich wundere mich. Er erklärt, das sei nicht abgesprochen mit den anderen und er und Hussein seien ziemlich sauer. Zumal die drei die Kartoffeln viel zu früh herausgenommen und nicht sorgfältig genug gegraben hätten, um alle Kartoffeln auszulesen. Ich sage, dass die drei neuen Mitnutzer mir gesagt hätten, dass er, Rasak, und sie, gemeinsam die Kartoffeln ausgegraben hätten, und dass sie die Bepflanzung mit Kohl mit Rasak abgestimmt hätten. "Nein" sagt Rasak "sie haben mir gesagt, du hättest gesagt, die Kartoffeln sind schlecht, müßten raus und da so viele Kohlpflanzen von dir da waren, hätten sie diese einpflanzen sollen." Ich sage Rasak, dass ich gesagt habe, dass diese Seite Kartoffen uns gehört und wir warten, bis die Kartoffeln abgereift sind.

Kurz und gut, da ist statt einer Einigung nun doch ein Mißverständnis entstanden, das, wie es sich anhört, einen großen Unmut hervorruft. Ich versuche Rasak dazu zu bringen, mit Dany, Warren und Arras selber zu reden. Für mich wäre das das normalst der Welt, denn schließlich sind sie es, die den Garten nutzen möchten. Aber das sieht er anders. Ich sei der Chef, ich muss für Ordnung sorgen und die Probleme lösen. Da ich tatsächlich eine vollkommen andere Absicht mit dem Garten verfolge, als eine Cheffin zu sein, die die Konflikte untereinander autoritär per Dekret löst, schaffe ich es zumindest, Rasak dazu zubringen, dass wir uns alle gemeinsam einmal treffen um die Gartenregeln festzulegen. Denn, das taucht im Gespräch um die Kartoffeln auf, es gibt noch andere Wünsche als den Gemüseanbau im Garten: Er soll schön sein, gepflegt und ein Ort für eine ruhige Stunde Freizeit ... Das aber sehen eben nicht alle so und der Gartentisch ist derzeit ein Abstellort für Pflanzen ...Auf Wunsch von Rasak werde ich also am Montag beim Nachbarschaftstreffen sein, um einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren mit allen Nutzern. Wie soll ein Garten funktionieren, wenn wir nicht gemeinsam besprechen, wie wir ihn nutzen und pflegen wollen ...

Fein, denke ich später, jetzt kommen wir der Sache näher, oder besser, dem Zweck dieses Gartens: Kommunikation. Und es zeigt auch folgendes: Der Garten ist wichtig.


Dienstag, 2. August 2016

... meinen eigenen Vorurteilen aufgesessen?

Wer hat denn nun die Kartoffeln umgegraben? Und wem gehört das Kohlfeld auf der linken Seite?

Am nächsten Tag gehe ich in den Garten und rufe Arras an. Er möchte gerne, dass ich etwas besorge für die neu gepflanzten Kohlpflanzen. Aber ich verstehe leider nicht genau, worum es geht. Er macht sich also auf den Weg zu mir in den Garten. Es dauert eine Weile, dann weiß ich warum. Er kommt nicht alleine sondern mit den anderen beiden, Warren und Dany. Sie zeigen mir mit Gesten worum es geht und erklären auf Englisch, dass Sie Dünger brauchen, so verstehe ich, damit die Pflanzen rasch und schnell wachsen können.

"Oh" sage ich, "aber nicht in meinem Garten" ... "Das ist ein ökologisch bewitschafteter Garten. Hier gibt es keine Pestizide und keine minrealische Dünger". Arras guckt fast erschrocken. Ich zeige auf den großen Haufen Unkraut und Grünzeug, den wir aufgeschichtet haben, und der - offenbar nur für mich - ein Kompost ist. Ich erkläre "Dies hier wird alles wieder zu Erde und die ist voll von organisch gebundenen Mineralien, die sich die Pflanzen selber nach Bedarf aus dem Boden holen können, wenn der Kompost zurück auf die Beete gebracht wird." Die Blicke werden noch fragender - scheint mir zumindest. Ich merke, so geht es auch nicht. Ich willige also ein, dass ich losgehe und Flüssigdünger kaufe, bestehe aber drauf, dass Sie diesen selber bezahlen. Ich selber will ja keinen Minraldünger nutzen, weil er das Bodenleben abtötet und die Wüchsigkeit der Pflanzen sukzessive vermindert. Freitag werde ich den Flüssigdünger in den Garten stellen.

Und so waren wir denn auch schon im Gespäch und ich frage: "Warum habt Ihr denn die andere Seite des Kartoffelfeldes auch umgegraben? Das ist doch die Seite von Hussein und Rasak?" Ohne abzuwarten ergänze ich, dass auch ich mindestens 10 Stunden Arbeit in diese Kartoffeln gesteckt habe, um die furchtbaren Käfer abzusammeln und Unkraut zu jäten .....und nun seien die Kartoffeln weg und nicht einmal alle ausgegraben ... und dazu noch viel zu früh, so dass sie gar nicht abreifen konnten.

Dann hole ich Luft und Warren erklärt, und ich höre endlich zu , dass das so abgesprochen war zwischen Hussein und Rasak und ihnen, das alle klar ist, ganz ohne Streit. Ich frage noch einmal nach und er bestätigt mir: "Die beiden anderen Gartennutzer sind einverstanden, wir haben das besprochen, Roduan und Hussein waren da, und wir haben die Kartoffeln gemeinsam herausgeholt. Einige von den Kartoffeln haben wir mitgenommen, den Rest die anderen beiden."

"Whow, ich glaubs nicht." Aber ich bin wirklich erleichtert, dass sie die Fläche in Absprache mit Hussein und Rasak bestellt haben.


So bleibt an dem Abend auch Zeit, dass Arras und ich uns noch über den Versuch, Tomaten auszusäen, austauschen. Betrübt erzählt er mir, dass das nicht gelungen ist. Er sagt, die Kartoffelkäfer hätten die Keimlinge aufgefressen. Ich bin echt erstaunt, aber er überzeugt micht, denn er zeigt mir, dass die Käfer nun auf unseren Tomaten sitzen und die Triebe anknabbern. Schade!  Ich hätte gerne gesehen, wie Arras die Tomaten weiter kultiviert.

Als ich dann beim Ausgeizen bin schaut er interessiert zu und fragt, was ich mache. Ich sage, das ich die überzähligen Triebe, die in den Blattachseln hervorkommen, herausbreche, damit die Pflanze genug Kraft hat für die Früchte. Er sagt, so mache er das auch.

Tomaten wachsen in Afrika, in Deutschland und wo auch immer eben am ertragreichsten, wenn man ausgeizt! Das sind geteilte Erfahrungen - über tausende Kilometer Entfernung hinweg.

Erst nachdem ich schon zu Hause bin denke ich: "Mensch, da warst du dir aber sehr sicher, dass die Afrikaner sich einfach ohne zu fragen das Land genommen haben ...und nun ist es ganz anders...."

Als wir uns am Freitag Abend treffen, um den Flüssigdünger auszubringen, entschuldige ich mich: "Sorry, I think I have to excuse me. I really thought you took the part of the garden whithout asking anyone of us ..."


Mittwoch, 27. Juli 2016

Überraschung am Morgen

Dienstag, 25.07.2016

Es ist zu warm, um im Garten zu arbeiten. Ich gehe hin, weil noch immer Kohl- und Selleriepflanzen übrig sind. An die Stelle der Erbsen möchte ich sie setzen, denn nun, nachdem ich ein paar Tage gewartet habe, ob nicht Hussein die Gartenarbeiten machen möchte, denke ich, es wird Zeit, mich um die Jungpflanzen zu kümmern.

Etwas, was ich kürzlich gelesen habe, möchte ich ausprobieren, das Mulchen mit Erbsenlaub. Also rupfe ich die langen Triebe der Zuckererbsen heraus, pflücke alle Hülsen ab und türme das Material auf einen Haufen.

Den Boden grubbere ich nur oberflächlich durch, so bleiben die Wurzeln der Erbsen mit den Stickstoff speichernden Knöllchenbakterien im Boden und liefern die nötige Nahrung für die Kohlpflanzen. Dann lege ich das Erbsenlaub samt Trieben auf die Fläche und setze die Pflänzchen in die Mulchschicht. Jede Pflanze kennzeichne ich mit einem Stock, sonst würde ich sie gar nicht wiederfinden!

Furchtbar heiß ist es und mit dem restlichen Wasser gieße ich die kleinen Pflanzen an, die hier gut geschützt im Schatten der Mulchschicht in den Boden gebracht wurden. Ich bin gespannt, ob das nun so funktioniert und wie schnell sich das Laub zersezten wird.

Mittwoch, 27.07.2016

Ich bin noch einmal in den Garten gegangen, heute früh.

Alle Kartoffeln sind fort. An ihrer Stelle stehen die letzten Kohlpflanzen. Aber wer hat die gepflanzt? So spät am gestrigen Abend nach 18.30 Uhr?
Hussein wollte die Kartoffeln roden und hätte nicht ohne sich mit mir zu besprechen, diese Pflanzen dort gesetzt. Hier stimmt was nicht...

Nachwuchs faßt Boden

Freitag, 22.07.2016

Es ist ein furchtbar heißer Tag. Nach der Arbeit fahre ich noch in den Garten und hole mir, mit Erlaubnis meiner Kollegin, die restlichen Kohlpflanzen und eine Platte Sellerie, die sonst den Weg auf den Kompost genommen hätten. Viele brauchbrae Pflanzen sind noch dabei. Die fahre ich in meinen Garten und stelle sie sorgsam unter den Apfelbaum, damit sie bei der Hitze nicht vertrocknen. Noch ist Wasser in der Tonne, so dass ich wässer.

Samstag, 23.07.2016

Es bleibt heiß. Ich sorge mich um die kleinen Kohlpflanzen und begebe mich auch heut in den Garten um zu wässern. Noch stehen die Pflanzen unberührt unter dem Baum. "Na, hoffentlich kommen die Gartennutzer und pflanzen sie ein, lange wird das Wasser nicht mehr reichen ..." denke ich. Abends, es ist schon sehr spät, gehe ich noch einmal in den Garten um zu wässern.

Und siehe da: Dany hat die Paprika gesetzt, auf der anderen Seite haben Warren und Arras die Kohlpflanzen eingesetzt. Wunderbar, das Pflanzengeschenk ist angekommen und darf nun endlich im Boden Fuß fassen!

Rhus thypina

Auch heut gehe ich spontan wieder in den Garten. Es ist ein fester Bezugspunkt und es gibt immer etwas zu schauen und zu gucken oder gar die ein oder andere Kleinigkeit zu werkeln. Die kleinen Salatpflanzen, die ich zu ihrer Rettung auf den Tisch gestellt habe, stehen dort noch immer nicht in ausreichender Entfernung zu den Schnecken, mal sehen, was in zwei Tagen dann noch übrig ist.

In den zweit Tagen sind die Borretsch enorm gewachsen und die Kartoffelkäferplage ist mit einem Mal verschwunden. Nur noch ein paar Tiere hängen an den Kartoffelstauden. Wunderbar. Gerade beuge ich mich über meine Salatpflänzchen, die ich zwischen die Kohlrabi in die Mulchschicht gesetzt habe, da öffnet sich die Gartentür und unerwartet kommen Hussein und Issak in den Garten. Großes Hallo, so lange habe ich Huassein nicht gesehen! Ich freue mich, dass er vorbeikommt. Mit Issak hatte ich noch heute morgen an der Bushaltestelle gesprochen, nun ist er hier, im Garten, obwohl er eigentlich gar nicht gärtnern will.

Er spricht schon so gut Deutsch, dass er nun die Sätze, die Hussein nicht versteht, für mich vom Deutschen ins Arabische - oder ist es Kurdisch?- übersetzt. Gemeinsam streifen wir duch den Garten. Ich erkläre, was sich verändert hat, und zeige Haussein die Beete der afrikanischen Nachbarn. Issak übersezt und Hussein versteht, dass die drei neuen Mitnutzer ihre Flächen ganz alleine betreiben werden und wir uns gemeinsam um den Rest kümmern. Von den Erbsen über die Bohnen, zu den Paprika und Kürbissen, es wird alles inspiziert und kräftig gerntet. Ein paar wundervolle Rezepte erzählt mir Iassak, so Zucchini gefüllt mit Hack und Reis, mit einem Schuß Zitrone - nein, er schüttelt den Kopf, nein mit etwas saurem, von einem Baum, sagt er, den er am Wegesrand auch schon entdeckt hat. Lecker! sagt er. Mit dem Kürbis macht seine Frau ein wunderbaren Kuchen. Ich verspreche ihm, er wird die Kürbisse hier ernten können. Er verspricht im Gegenzug, mich zu diesem leckeren Essen einzuladen: abgemacht auf Handschlag drauf!

Dann graben wir zu dritt noch einmal schwatzend die Kartoffelfläche um und finden noch so enige schöne rote Kartoffeln. Ich dränge die beiden, die Kartoffeln mitzunehmen, sie werden am Freitag kommen und sie holen. Vorerst nimmt Issak die kleinen gelben Zucchini mit. Die größeren hat er verschenkt. Nasrin ist vorbeigekommen und nun hat sie frische gelbe (!) Zucchini. Sowas kennen nicht einmal die Syrer, bei denen die Früchte so prächtig wachsen. Pfefferminze geb ich ihr dazu, denn das, so sagt sie, gehört in ein leckeres, syrisches Zucchinigericht. Wir verabreden uns für einen Gartenrundgang, denn wir hatten vor ein paar Tagen schon verabredet, dass wir gemeinsam nach einem Garten für sie suchen, den ich als Gartenpate begleiten werde.

Der Garten ist ein Ort der Begegnung, das habe ich heute gemerkt, ein Ort, der mich glücklich macht, weil er auf eine unergründliche Art verbindet, ohne Worte, einfach indem wir mit den Füßen auf dem gleichen Boden stehend, mit den Händen gemeinsam am Werk sind, inmitten alldessen, was immer und immer wieder einfach wachsen will und dessen Früchte wir voller Begeisterung wachsen sehen, ernten und mit Freude teilen. Ich habe nicht gedacht, dass ein Gemeinschaftsgarten so reich sein könnte.

Wir ghen heim. Beid bestehen darauf, mich zu begleiten. Warum, finde ich er heraus, als mir Issak diesen "sauren" Baum zeigt. Ich schauen hin, es ist der Essigbaum - Rhus thyphina! Der ist essbar? Ich verstehe, dass die Blütenstände, solange sie noch klein sind, verwendet werden und eine schmackhafte Säure ins Greicht bringen. - Dennoch, ich bin skeptisch und werde das recherchieren. Sicher ist sicher, wird doch allgemein gesagt, der Essigbaum sei giftig. 

Donnerstag, 21. Juli 2016

Tomaten

Dienstag -es zieht mich in den Garten. Ob wohl die Mangold sich erholt haben vom Umpflanzen? Und was ist mit den Salatpfllänzchen, denen ich in den Pikierplatten ein Bleibe gegeben habe. Ich muß einfach einmal nachschauen. Und freue mich, da die Mangold ihre Blätter wieder aufgerichtet haben und ihre schönen leuchtenden Farben vor den Ringelblumen Fröhlichkeit ausstrahlen. Die Salatpflänzchen sind entgegen meiner Annahme, teilweis kaum noch zu sehen. Da waren die Schnecken, von denen ich bisher kaum welche gesehen hatte, am Werk.

Und noch etwas sehe ich: Die neuen Nachbarn aus Afrika haben schon begonnen auf einem kleinen Stück ihres Landes mit dem Gemüseanbau zu beginnen. Kleine Stöcke stecken im Kreis im Boden, darin Blätter der Kartoffelpflanzen, die ein paar Tage vorher gerodet wurde. Ich finde die beiden Saattüten, die ich Arras gegeben hatte, Tomatensaat. Whow! Hier werden Tomaten angezogen. Und - das muss ich sagen - ganz nach Art des Ökogärtners mit einer dicken Mulchschicht oben auf der Erde. Ich bin beeindruckt und gespannt.

Und es kommt noch besser. Ich arbeite so vor mich hin, zupfe Unkraut, hi und da, ernte Majoran, den ich zum Trocknen aufhängen will und kümmere mich noch einmal um ein paar im Boden verbliebene Salatpflänzchen. Da höre ich Stimmen und dieses Mal sprechen sie nicht Arabisch. Es sind die Afrikaner, die den Weg herauf kommen, Arras und Warren. Ich freue mich, sie schauen in den Garten. Und Arras zeigt mir die Tomatensaat, die er selber aus Tomaten gewonnen hat. Toll, denke ich, das ist ein echter Gärtner, von dem kann ich sicher so einige Kniffe lernen, die ich hier in Europa noch nicht kenne.

Arras und Warren kümmern sich um das angelegte Tomatenbeet. Ich selber hatte an anderer Stelle den geschossenen Salat herausgerissen und auf den Weg geworfen, zu einem Haufen geschichtet. Arras fragt mich, ob das Müll sei. Ja, sage ich, und er nimmt einige und nutzt diese als Mulchschicht, um das Tomatenbeet noch ein wenig zu vergrößern. Ich fühle mich ein Stück zu Hause, habe ich doch selber angefangen alles, was als Grünabfall im Garten anfällt, als Mulch zu verwenden. So die Kürbis- und die Zucchiniblätter, die ich um die Mangold herum, gut zerschnitten, gelegt habe.

So werkel ich vo mich hin und die beiden anderen, nein drei sind es mittlerweile, denn Danny ist mittlerweile auch dazugestoßen,  scheinen die Zeit im Garten für ein ausgiebieges Gespräch zu nutzen. Irgendwann gehen sie. "Good by!" "Good by" sage ich und füge hinzu, dass ich am Freitag einige Kolpflanzen für Arras und Warren mitbringen werde und natürlich die Paprikapflanzen für Danny.



Sonntag, 17. Juli 2016

Kräuterbeet

Da nun einiges im Garten noch einmal umziehen musste, und wir nun Flächen untereinander aufgeteilt haben, habe ich beschlossen, die Kräuterrabatte zu meinem persönlichen Beet zu erklären. Bisher interessiert sich keiner der anderen Nutzer dafür und für mich sind die Kräuter mein ein und alles.

Also ein guter Zeitpunkt, mich dran zu machen und nun auf der linken Seite des Gartens, an der Grenze zur Nachbarin, der Kräuterrabatte eine Form zu geben. Dort wuchsen bereits der wilde Majoran, Erdbeeren und eine kleine Staude Zitronenmelisse, als ich den Garten übernommen habe. Einige der Erdbeeren unter der Sauerkirsche müssen heute weichen, damit hier neben dem Klebsalbei und dem Estragon auch der Wiesenknöterich und zwei unterschiedliche Sorten Pfefferminze, die Jordanische Minze und die Marokkanische Minze, Platz finden.

Weiter unten stehen bereits Salbei, Katzenminze und Thymian zusammen mit Mutterkraut, Heidenelke und Indianernessel vor dem wilden Majoran, der jetzt wunderschön violett blühen und Hummeln und Bienen anzieht. Die Indiandernessel scheint hier im Lehm wirklich ihren idealen Boden gefunden zu haben, denn sie blüht bereits kräftig und verströmt einen würzigen Duft.

Weiter oben habe ich einen Wermut neben die Johannisbeere gepflanzt. Das schützt diese vor Johannisbeerrost. Und die Blätter der Johannisbeere brauche ich ja für Kräuterteemischungen! Zitronenmelisse fand ich an mehreren Plätzen im Garten und nun hat noch ein weiterer kleinen Busch in der Kräuterrabatte seinen endgültigen Standort gefunden. Dahinter, zwischen den Erbeeren, die ich belassen habe, steht eine Färberlupine zusammen mit einem Färberwaid. Die Goldrute, die von der Nachbarin herübergewachsen ist ergänzt das Beet wunderbar. Hinter ihr hat der kräftige Beinwell beste Bedingungen und kann mit seiner Wüchsigkeit der Goldrute Paroli bieten. Waldmeister und Frauenmantel sowie eine sehr kränkliche Staude Griechischer Bergtee sind noch in dem kleinen Streifen oben im Garten untergebracht.
 
Damit ist das Beet bereits so gut wie voll, wenn sich alles nach Plan entwickelt. Das ist sehr schade, denn diese Kräuter sind nur ein Bruchteil dessen, was ich an Kräutern noch im Garten ansiedeln möchte, nur wohin damit?

Das eine oder andere Kraut findet bereits jetzt auch zwischen dem Gemüse Platz. So die Ringelblumen, deren Blätter lecker in Butter mit Zimt und einem Schuss Zitrone schmecken. Dill ist hi und da zwischen den Kartoffeln aufgelaufen ... Und im nächsten Jahr kommen dann Bohnenkraut, Kümmel, Heckenzwiebel und vieles schönes mehr dazu für eine ertragreiche Mischkultur und ein volles Kräutervergnügen.

Neue Nachbarn im Garten

Im Holunder nistet sie, ich hoffe ich habe Sie nicht vertrieben.

Der Garten ist gar nicht groß. Dennoch ist ein Stück Land noch immer unbebaut. Weitere Flächen stehen voller Kartoffeln, die nun bald abgeerntet werden können. Anlass genug, noch einmal die Initiative zu ergreifen und bei den Afrikanern nachzufragen, ob noch Interesse besteht, im Garten mitzuwirken.

Sie waren es eigentlich, die die idee des Gartens im November letzten Jahres zur Sprache brachten. Als es aber los ging, Anfang diesen Jahres, und die Flächen verteilt werden sollten, fehlten Sie dann doch am ersten Arbeitstag und nur die syrischen Mitbürger und ein Algerier machten sich daran, den Boden umzugraben.

Da ich zwischenzeitlich, beim Jahresfest des Nachbarschaftstreffens, mit den Menschen aus Afrika wegen des Gartens noch einmal gesprochen hatte, wußte ich, dass diese unbedingt eine Fläche für sich wollten, die sie mit den Syrern nicht teilen und nicht mit ihnen gemeinsam bebauen müssen.

Letzte Woche bin ich also losgegangen und habe Arras aufgesucht. Er hat in Afrika in einem kleinen Dorf gelebt und Landwirtschaft betrieben. Ich habe ihm erzählt, dass eine Fläche frei sei, bei uns im Garten, und dass wir eine weitere frei machen könnten, weil die Kartoffeln dort nicht länger wachsen müssen. Diese Flächen könnten er und die anderen afrikanischen Freunde nutzen. Ja, sagte er, ja, er habe Interesse daran im Garten Gemüse anzubauen, wann wir uns denn treffen könnten? Wir vereinbaren einen Termin und ich setze noch nach, er könne auch den anderen Bescheid sagen, dass nun Platz im Garten sei.

Für heute haben wir uns verabredet. Als Treffpunkt hatten wir das alte  Rathaus ausgemacht. Kurz vor halb drei bin ich dort. Niemand sonst. Also setze ich mich auf die Stufen vor dem Eingang und hole mein Handy raus, um mir die Zeit zu vertreiben, ganz ohne Hoffnung, dass Arras wirklich kommen würde. Keine zwei Minuten vergehen und zwei Radfahrer bremsen vor mir. Ich schaue hoch, es ist Arras in Begleitung von Warren. "Whow", denke ich, "pünktlich und zu zweit!" Schon auf dem Weg in den Garten entsteht eine vollkommen andere Atmosphäre, obwohl beide afrikanischen Dialekt miteinander reden und ich, wie beim Arabisch, kein Wort verstehe. Im Garten angekommen zeige ich Arras und Warren die Flächen, die ich ihnen anbieten kann. Beide tauschen sich aus. Dann wird es lebendig, denn zwischenzeitlich ist sogar noch Danny auf seinem Rad angekommen. Erst als er mit der Grabegabel schon den Rasen umgraben will, verstehe ich, dass jeder von ihnen eine Fläche ganz eigenständig selbst bebauen will. Nein, nicht jeder, Warren will kein Land für sich, er will von Arras lernen und beim Pflanzen helfen.
Salat und Mangold ziehen um.
Schließlich haben wir für alle eine Gartenflächen bestimmt, besprochen, welche Gemüsesorten ich für die Pflanzung oder Saat noch zur Verfügung stellen kann und dass wir das Wasser in den Tonnen gerecht aufteilen müssen.



Dann geht es an die Arbeit. Wieder bin ich erstaunt. Danny schaufelt in einem irren Tempo zwei tiefe Wege in das Beet. Hier werden die Paprika wachsen, bedeutet er mir und zeigt auf die aufgewofene Erde.
Die anderen beiden sind genauso fix.Schon tauchen die ersten Kartoffeln aus dem Erdboden auf und ich komme gerade noch rechtzeitig um die frisch gesetzten Wirsinkohlpflänzchen davor zu retten von Erde verschüttet zu werden, als an anderer Stelle ebenfalls ein tiefer gelegter Weg  ausgehoben wird.

Mulch und Mischklutur:
Zwiebeln, Kohl, Salat und Ringelblumen
Ich denke, ich werde, wie mit den syrischen Gartenfreunden, auch mit den afrikanischen Gartennutzern Neues über Landwirtschaft und Gemüseanbau in anderen Ländern erfahren. Ich bin gespannt darauf und freue mich., dass sie mein Angebot angenommen haben, mitzumachen.

Freitag, 8. Juli 2016

...on a réussi!

...schon nach acht Uhr, bin spät dran mit Abendbrot machen. Ich gehe noch in den Garten, um Erbsen zu pflücken. Kaum 5 Minuten dort, höre ich Stimmen arabisch sprechen und rufe: "Hallo!". Ja, es sind Rasak und Hussein. "Hey! Was machst Du hier?"... "Ernten!" Ich fühle mich fast ertappt, dabei werde ich ganz sicher nicht den ganzen Garten leerpfücken.

Beide schauen nach den Zucchini, nach den Bohnen und helfen mir kurz beim Pflücken der Erbsen. Heute hat es kräftig geregnet und noch immer sitzen dicke Wolken oben am Himmel, die der kräftige Wind vorbeischiebt. Rasak schaut in unsere Regentonnen. "Wir haben viel Wasser jetzt in der Tonne!" freut er sich. "Ja, eure Konsturktion, dass Wasser vom Dach in die Tonnen zu leiten ist wirklich klasse!". Dann bin ich fertig mit dem Pflücken. Der Lehm klebt mir und den beiden anderen an den Füßen, kaum regnet es ein wenig nachhaltiger, weicht der Boden hier auf und wird zu zähem Matsch. Heute ist kein guter Tag für die Gartenarbeit.
Wir sind schon fast raus aus dem Garten, da zeige ich Rasak die Kartoffeln, stolz, denn die Pflanzen auf der einen Seite haben nun kaum noch Kartoffelkäferlarven. "Die Kartoffeln, die wir früh im Jahr gesetzt haben, könnten wir schon ernten" sage ich, denn ich hatte mit meiner Kollegin gesprochen, die uns die Kartoffeln geschenkt hat.

Kartoffelernte
 
Zwei Mahlzeiten - für mich!










"Echt?". Wir holen ein Schaufel und Rasak schaut vorsichtig bei einer der Kartoffelpflanzen nach. Er zieht eine Pflanze heraus und an dern Wurzeln haben sich tatsächlich etwa 12 Knollen neu gebildet. Hussein strahlt. Wie mir Rasak übersetzt, hätte er nicht gedacht, dass das mit den Kartoffeln so gut klappt. Ich darf - so bschließen beide - die Kartoffeln mit nach Hause nehmen und soll probieren. Das mache ich gerne. Allerding überzeugen mich beide auch, dass wir ruhig warten können, bis das Laub ganz eingefallen ist, um zu ernten. So können die Knollen noch etwas dicker werden. Einverstanden!

Auf dem Heimweg sind wir gut gelaunt und glücklich. "On a réussit!" zieht Rasak Bilanz. Wir haben tatsächlich die Kartoffeln auf den Weg gebracht! ...Vielleicht ist das in den heißen Ländern viel schwieriger als hier?

Montag, 4. Juli 2016

Gemeinsam ernten und teilen

       

Die Zucchinis sind"reif"
Sonntag, bei mir in der Stube steht das Fenster zur Straße offen. Ich höre schon an der Stimme, dass es Rasak und Hussein sind, die dort um die Ecke kommen. Noch einen Moment warte ich, dann ein "Hallo".

Ich gehe ans Fenster und wir quatschen, dies und das ... nein, bislang waren Sie noch nicht wieder im Garten. Sie wollten mich abholen, um gemeinsam dort hin zu gehen. Klar! Ich komme mit! Zusammen Gärtnern bringt einfach viel mehr Spaß als alleine.

Das Highlight heute: Ernten. Nur ein paar Tage waren wir nicht im Garten und nun sind die Zucchini so groß geworden, dass wir beschließen, sie zu ernten. Auch an die Zuckererbsen machen sich Hussein und Rasak. Ich weise Rasak darauf hin, dass dort auch die ersten Bohnen schon an den Pflanzen hängen und wir entdecken, dass ganz unten schon viel mehr im Verborgenen heran gewachsen sind und bereits gepflückt werden können.
"Guten Tag" sagt Rasak - ja unser Nachbar ist im Garten, lange nicht gesehen und wirklich schon vermißt, weil die Gespräche miteinander so freundlich und herzlich sind. Er ist dabei die vielen Süßkirschen zu ernten. Dann fragt er uns, ob wir ein Gefäß hätten. Ja, eine Plastiktüte. Und wir werden reich beschenkt mit tollen, orangeroten Süßkirschen. Aber damit nicht genug, kaum 5 Minuten später reicht uns mein Nachbar auch noch 4 wunderschöne Schlangengurken über den Zaun. Wahnsinn! Die kommen aus dem Gewächshaus. Auch nebenan wächst mehr, als die Besitzer essen können. Wir freuen uns sehr über diese Geschenke!

Schließlich hocken wir vor unseren Ernteschätzen. Wir wollen teilen. Ich selber habe noch so viel Gemüse zu Hause, Hussein sagt, er wolle seiner Frau nicht zumuten diese vielen kleinen Erbsen und Bohnen zuzubereiten, also bekommt er einen ganzen Berg Zucchini, Rasak nimmt die geliebten Bohnen und Erbsen und ich freue mich über gelbe Zucchini und Schlangengurken. Die Kirschen habe ich schon auf dem Weg nach Hause bis auf die allerletzte verspeist. Lecker! ... und erst die Gurke, wie ich am nächsten Tag merke.

Tomantengestell aus Bindfäden


Montag, 04.07.2016

Nun ist am Sonntag wieder eine große Fläche frei geworden im Garten und ich würde gerne, nun, da das Schloss einen neuen Code hat, auch ein paar andere Garteninteressenten noch einmal motivieren, im Garten für alle mitzumachen. Bernd treffe ich im alten Rathaus und er sagt mir zu, bei einem gemeinsamen Treffen im Garten dabei zu sein, um ggf. die Flächen gerecht aufzuteilen, die nun frei werden. Denn auch die kahl gefressenen Kartoffeln werden nicht mehr lange rechts des Weges verbleiben.

Ich bin gespannt.

Gruselig

Ja, es ist gruselig. Ich gehe am Dienstag Abend in den Garten. Einer muss sich ja um die Käfer kümmern. Eine leere Magerineschale greife ich mir und beginne eine Kartoffelkäferlarve nach der anderen hineinzubugsieren. Immer mit rechts, über diese Hand habe ich vorsorglich einen Handschuh gezogen.

Beim Sammeln denke ich: "Man, das geht ja flott. Sowas von ergiebig! Wenn ich so weiter mache ist der Pott in Windeseile voll. Wenn die Käfer eßbar wären, ich könnte gut davon leben ... "
Ich schaue einmal genauer in den Pott: Alles bewegt sich, Beinchen zappeln, kleine glänzende Körper bewegen sich und werden mal dicker und mal dünner. Es lebt, und das dicht gerängt. Ich verstehe auf einmal warum der Ausspruch "Du Wurm" so verächtlich verwendet wird, auch wenn das da keine Würmer sind. Irgendwie hat keine der Käferlaven eine Strategie, aus meinen Fängen wieder herauszukommen. Nichtmal heraus aus dem Magerinepott krabbelt eine von ihnen. (Was ein Glück ist). Die Larvenstrategie ist einzig und alleine fressen und sich auf den Beinen von einem Fressplatz auf den anderen zu bewegen, so scheint es mit. Ohne Kartoffelblätter in der Nähe fehlt offenbar komplett die Orientierung.

Warum gibt es im Garten kein Tier, dass diese Käfer verspeist? Wagt sich keines dran, weil die so giftig rosa rot aussehen? Oder schmecken die einfach keinem Vogel? Bei mir im Garten würde eine Schar Stare täglich satt werden, so viele sitzen hier unter und über den Kartofelblättern und an den Stengeln der Pflanze. Schade, ich würde sofort ein solches Tier, beschaffen und ihm einen Platz in meinem Garten einrichten, wenn es diese Käfer fräße.

Neben an im Garten ist ein Schlosshund. Der rumort immer in seinem Zwinger, wenn ich in den Abendstunden komme. Manchmal bellte er, oft hört sich das Geräusch an wie ein Grunzen. Da ich nie sehe, was für ein Tier sich hinter diesen Lauten verbirgt male ich mir immer insgeheim aus, dieses Tier sei ein Hund, der von ortsansässigen Hexen verzaubert wurde und hier im Geheimen gefüttert wird, ein Schweinehund eben... Heute habe ich beschlossen, dass dieses Tier einfach nur ein Hund ist und viel weniger gruselig als diese Kartoffelkäfer hier.

Hexen gibts ja auch gar nicht.

Als der Pott randvoll ist trage ich ihn hinunter zum See und schütte ihn aus.

...Donnerstag Abend im Garten

Donnerstag, 18.00 Uhr

Ich gehe in den Garten. Ich hatte Rasak und Hussein versprochen, diesen regelmäßigen Termin wieder einzuführen. Heute bin ich wenigstens schon einmal wieder dort. Alleine. Aber es gibt ja auch genug zu tun und die beiden anderen kommen gerne dann, wenn es ihnen gefällt.

Durch die gemulchten Flächen ist das Unkraut hinduchgewachsen, dass ich zuvor nicht ausgerissen hatte. Kein Wunder also. Auch mache ich mich noch einmal an die Tomaten, um sie auszugeizen und bei allem Schiefwuchs doch noch einmal zu versuchen, sie auf den richtigen Weg zu bringen.
Als ich schon gehen will, sehe ich die Zweige auf dem Weg vor der Hecke und denke "Mensch, die kannste noch schnell wegharken". Als ich die Laubharke holen will, entdecke ich die Heckenschere, die ich einer Nachbarin geliehen hatte und die offenbar wieder bei uns im Garten gelandet ist. "Klasse!" Also schneide ich die Hecke wenigstens noch von aussen ... und irgendwann beginnt es dann langsam dämmrig zu werden. Ich bin schon lange die einzige in der Kolonie, so kommt es mir vor.


Samstag, 2. Juli 2016

Ein neuer Code - oder doch lieber teilen?

Montag, 27. Juni

auf der Treppe des alten Rathauses sitze ich und rede deutsch mit drei der neuen Nachbarn, mit denen wir uns jeden Montag hier treffen. Da kommen meine Gartenfreunde auf dem Rad angesaust, stellen kurz das Rad ab aber bleiben nicht. Sie merken, dass ich ins Gespräch vertieft bin und wir geben uns nur kurz ein Zeichen, dass ich anschließend noch einmal im garten vorbeikommen - weg sind sie.

Als ich in den Garten komme, ist das erste was mir Rasak sagt: "Hey, wir haben ein Problem" und zeigt auf die Kartoffelkäfer. "Ja" sage ich "hab ich schon vor drei Wochen gesagt." Gibts da ein Mittel was man spritzen kann?" fragt Rasak. "Nein, nicht in meinem Garten". Ich erkläre, dass alles was ich spritze in den Boden gelangt und von dort wieder in die Pflanze. Also spritze ich eigentlich mich selber,wenn ich später die Kartoffeln esse, ich habe aber gar keine Schädlinge, die ich bekämpfen müsste ...
Aber die Kartoffelkäfer sind wirklich ein Problem. Wir sind uns alle einig: Die sehen sooooo ekelig aus. Und anfassen ist abscheulich, brrrr, nein. Aber ich weiß schon, wer diesen Job machen wird. Dabei wollte ich gar nicht so viele Kartoffeln im Garten und schon gar nicht so ganz und gar ohne Kompost ...

Das Bohnengestell auf der rechten Gartenseite wächst langsam in die Höhe. Eine neue Etage ist heute dazugekommen. Hussein und Rasak zeigen mir was sie noch alles im Garten gemacht haben während meiner Abwesenheit: An einer Stelle wächst nun Borretsch. Als ich ihnen sage, es sei ein Gewürzkraut, schütteln sie nur den Kopf, enttäuscht und unverständig, dass ich sowas als Saatgut gekauft habe - so interpretiere ich ihren Blick.  Ein wenig weiter oben erklärt mir Rasak, er habe die Rettich umgepflanzt und die Möhren, auch die Wurzelpetersilie hat nun einen neuen Platz und kommt nun doch ganz langsam wieder zum Vorschein, nachdem die Blätter fast alle vertrocknet waren.
An einer anderen Stelle haben Sie noch roten und grünen Pflücksalat und den Grünkohl - leider etwas verspätet - eingesät. Der Blattsalat zeigt schon seine ersten Blätter, das geht schnell!

Dann zeigen sie mir die Zwiebeln und da erst realisiere ich, dass an der Stelle, wo nun der Borretsch steht, auch einmal Zwiebeln standen, die in der Zwischenzeit komplett abgeerntet wurden. Gleiches hatte ich auch schon bei den niedrigen Zuckererbsen gesehen. Ich erfahre, dass einer der Freunde - oder mehrere? - in den Garten gekommen sind und sich hier bedient haben. Beide Gartenmitbenutzer sind empört und ärgerlich. Ein wenig scheint mir, sie erwarten, dass ich nun losgehe und ihren Freunden, die sich bedient habe, die Meinung sage. Ich aber denke anders. Wenn meine Gartenkollegen nicht wollen, dass Ihre Freunde sich bedienen, ohne im Garten mitzuhelfen, sollen Sie ihnen das auf arabisch verständlich machen. Das ist wesentlich leichter als wenn ich es auf deutsch versuche. Hussein sagt dann: Wir können den Code ändern. "Was?" "Wir können den Code ändern am Schloß." Er meint das Zahlenschloss an der Gartentür. Nachdem ich nocheinmal versuche beide zu bewegen mit den anderen zu sprechen und vorschlage, dass wir ja auch fair alles teilen könnten, merke ich, dass hier kein Weg zu beschreiten ist: Wir haben ab heute einen neuen CODE für unser Zahlenschloss. Die Ernte wurde gesichert! Ist das wohl der richtige Weg? Ich muss wohl noch einmal darüber nachdenken.

Schließlich ernten wir gemeinsam die Zuckererbsen. Ich ziehe mir zwei schöne Zwiebeln heraus und pflücke auch noch ein wenig Mangold. Vor den Zucchini diskutieren wir, ab wann wir diese wohl ernten können und ich sehe, dass beide sich schon darauf freuen, jetzt, wo klar ist, dass die gelben Zucchini auch Zucchini sind und wie die grünen gegessen werden können.

Freitag, 1. Juli 2016

... Blüten und Früchte

Sonntag, 26.06.2016

ich bin zurück aus meinem Urlaub. Natürlich will ich wissen, wie´s im Garten aussieht. Eine Woche weg - das kommt mir vor wie eine Ewigkeit.

Als ich in den Weg einbiege sehe ich schon, dass die Hecke geschnitten ist, ein wenig zumindest, denn unten am Weg liegen Blätter und ein paar Zweige Liguster ... Der Blick über die Gartentür sagt mir: Alles ist gewachsen!
... ja, auch die Kartoffelkäferlarven. Die sind jetzt dick und rosa, eigentlich widerlich Fleischfarben. Von einigen Kartoffeln stehen fast nur noch die Blattrippen. Das hatte ich geahnt. Obwohl ich schon viele Larven abgesammelt hatte, konnte ich vor meinem Urlaub nicht noch einmal einen Extradurchgang machen. Eine Wochen Tatenlosigkeit bei Kartoffelkäfern hat Folgen.
Weiter oben am Weg sind auch die Erbsen gewachsen, sie überwuchern an einigen Stellen die Stöcke, die wir vor einiger Zeit als Halt hineingesteckt hatten. Die "Groten Zuckerarfen" - die Zuckerschoten sind nun wirklich voll mit Schoten und ich pflücke mir eine der jungen Schoten. "Hm, toll!", finde ich.
Leider haben meine Mitgärtner kein Interesse an den Zuckerschoten, so dass an den unteren Etagen viele halbreife Schoten hängen. Ja, es ist nur ein kurzer Besuch an diesem Tag. Ich sehe noch, dass die Ringelblumen orangefarben leuchten, die Stockrosen ihre schönen Trichterblüten geöffnet haben und nun in gelbrosé und dunkelviolett Farbe in den Garten bringen. Die Tomaten hinten am Zaun haben endlich Fuß gefaßt, ein Wunder fast, so wie sie aussahen, als wir sie eingepflanzt haben ... Ein bischen gerückt wurde auf dem einen oder anderen Beet, der Eisbergsalat ist abgeerntet, die Kohlrabi mühen sich













sehr und der Lauch zeigt langsam Größe ... Die Zucchini kommen, zwischen den Blättern leuchten gelbe Früchte, riesige Blätter haben sie gemacht und in der kurzen Zeit, die ich fort war, wirklich schnell die Fläche um sich herum bedeckt. Ein wenig traurig bin ich, dass meine Kollegen die Jockelbeere geschnitten haben, die von der Nachbarin so fürsorglich in mein Reich hineingelassen wurde und über den Zaun hing. Die abgeschnittenen Zweige finde ich auf dem Kompost, kaum ein Zweig ist mehr übrig, von dem ich nun naschen kann. Schwarze Johannisbeeren und Jockelbeere, die liebe ich. ...

 "Na, zumindest die Kirsche ist noch da, die habe ich gerettet" , denn das hatte ich in einem Gespräch vermittelt, dass dieser Baum ein Kirschbaum ist, der an der Parzellengrenze seine Äste über unsere Kräuterrabatte hängt. Eine Sauerkirsche, wie ich feststelle, und ich bin nicht traurig, weil ich nur mit Sauerkirschen groß geworden bin.
...erkannt?

Dann mache ich mich wieder auf den Heimweg. Im Kopf natürlich schon all das, was ich ganz dringend machen muß im Garten: Unkraut jäten, Kartoffelkäfer sammeln, Ernten - ja Ernten, ist das nicht toll?

Mittwoch, 15. Juni 2016

... ab geht die Post

Blick über den Gartenzaun
Es ist Dienstag, den ganzen Vormittag hat es geregnet, nun kommen ein paar Sonnenstrahlen heraus und es ist angenehm warm. Also zieht es mich in den Garten. Beim letzten Mal, am Samstag, konnte ich nur kurz hineinschauen und hatte nur Zeit zu Mulchen und die Kartoffelkäferlarven erneut abzusammeln, die immer dicker werden und sich auf den Weg machen, heraus aus ihren Kolonien. Sie sind dadurch noch viel schwieriger einzusammeln als vorher. Bald verschwinden Sie im Boden, um sich zu verpuppen.

Aber an dem Tag hatte ich auch gesehen, dass die Hecke geschnitten
werden muss und der Garten viel schöner aussähe, wenn ich den Weg einmal von Unkraut befreien würde...

Leider konnte ich schon wieder am Donnerstag nicht zum vereinbarten Gartentermin da sein. Also mache ich mich einfach alleine dran, diese paar wichtigen Dinge auf dem Stück Land in Angriff zu nehmen.


Der Regen hat die Erde gut durchnäßt und bei meinem Rundgang durch den Garten entdecke ich, dass die Tomaten, die so zerupft in unserem Garten Asyl bekommen haben, nun kräftige Blätter treiben. Die hat Hussein wohl gerettet als er Sie in zwei Reihen einfach an den hinteren Zaun gesetzt hat!
Die Zucchini haben schöne große Blüten und nach dem zweiten Hinschauen entdecke ich sogar die ersten kleinen Früchte. "Toll, die Natur ist einfach großartig, jeden Tag verändert sich etwas!" denke ich.  Selbst die Stöcke, die wir gesteckt haben, verschwinden ganz langsam im Grün der Bohnen, die sich zum Himmel hinaufwinden.
... gen Himmel
Die leckeren Zuckererbsen sind über den Zenit. Nun blasen sich die Schoten auf und die Erbsen darin reifen. "Mal probieren..."!, denke ich. "Hmmm ist das lecker!"

Bevor ich nach getaner Arbeit gehe - immerhin ist der Gartenweg nun fast unkrautfrei und der Eingang zu unserem Garten frei geschnitten - pflücke ich ein paar Salatblätter und nehme einige Zweige Zitronenmelisse mit .... na, auch an einem kleinen Rettich komme ich nicht vorbei. So gibt es etwas frisches zum Abendbrot.

Später, es ist schon fast halb neun abends, gucke ich aus dem Fenster zur Straße, da sehe ich Rasak auf dem Fahrrad. Er hält an: "Ich war im Garten" erzählt er auf Französisch ..."Ich auch!" sage ich. Gerade heute und wir haben uns knapp verpaßt.
"Die Bohnen habe ich an Drähte gebunden, die ich aufgespannt habe." berichtet er.
Und so kommen wir ins Gespräch über den Garten, tauschen uns aus darüber, wie alles wächst. Auch er hat die Erbsen probiert und die Zucchini entdeckt und fragt mich ob wohl auch Kürbisse dabei sind. "Die kann man ohne Früchte nicht von den Zucchini unterscheiden" sagt er. "Ja, es müßten welche dabei sein, aber runde" , erkläre ich.

Am Ende sage ich noch einmal, er und die anderen Mitgärtner mögen unbedingt ernten. So viel wird jetzt reif und kann gepflückt werden! Und er sagt, er habe auch schon Salat geerntet und warte noch, bis unsere Eisbersalate richtig rund und groß geworden sind. Als er das sagt, leuchten seine Augen und er lächelt zufrieden.

Es ist Ramadan, seit Montag letzter Woche. Die Menschen, die Rmadan machen, scheinen mir zur Zeit ruhiger und in sich gekehrter. Essen findet immer abends statt um halb zehn, wenn ich es richtig verstanden habe. 13 Stunden ohne Trinken und ohne Essen am Tag ist lang. Ich weiß nicht, ob ich dann noch die Kraft hätte im Garten zu arbeiten?

Dem Wachsen zugucken ...

Sonntag, 5. Juni 2016

Erbsen und Bohnen

Zuckererbsen - eine Delikatesse
Die ersten Zuckererbsen haben wir heute geerntet. Rasak ist skeptisch, nach dem Probieren dann aber überzeugt, dass die Erbsen auch schon genießbar sind, wenn die Samen in der Schote noch nicht dick und rund sind. So beernten wir gemeinsam die Büsche und eine große Portion nimmt Roduan mit nach Hause.

Der Garten ist ein Treffpunkt. Beim Ernten ist Zeit zu sprechen und ich kann die eine oder andere Frage klären, die mir Rasak stellt.

Bohnengerüst aus toten Ästen








Die Stangenbohnen machen lange Triebe. Rasak liebt Bohnen, wie ich später erfahre. Wir stapfen in den Wald und suchen totes Holz, möglichst lang, damit wir die Bohnen daran hochranken lassen können. Mit einer guten Ausbeute geht's zurück in den Garten. Ein uriges Bohnengestellt bastelt Rasak in die Bohnenreihen. Whow! Ist das nicht toll?


Ich bin schon längst zu hause, da sehe ich, dass Rasak auf der Straße sein Fahrrad parkt. Ich öffne das Fenster: "Hey , Du hast gar keine Erbsen mitgenommen!" sagt er und ist extra vorbeigekommen um die Ernte mit mir zu teilen! Ich wollte sie ihm überlassen, er und Hussein haben so sehr viel gearbeitet im Garten ...